Der lange Zeit als männliche Domäne angesehene Journalismus feminisiert sich seit zwei Jahrzehnten... und wird prekärer. Es besteht noch keine Gleichheit, jedoch haben die Frauen echte Trümpfe in diesem Beruf. Claude Guibal, Berichterstatterin bei Radio France, erklärt warum.
Mit einem Abschluss der Journalistenschule Lille im Jahr 1996 in der Tasche lässt sich Claude Guibal 1997 als Korrespondentin in Ägypten nieder. Bis 2012 war sie insbesondere Korrespondentin in Kairo bei den Zeitungen Libération und L´Obs und bei allen Außenstellen von Radio France. In Kairo hat die Journalistin zahlreiche Reportagen im gesamten Nahen und Mittleren Osten und in Afrika gedreht und ist zur Expertin für den Mittleren Osten und für mit dem radikalen Islam verbundene Fragen geworden. Sie hat über den arabischen Frühling insbesondere in Ägypten und in Syrien berichtet und regelmäßig Reportagen in Kriegsgebieten gedreht.
Im Jahr 2012 kehrte sie nach Frankreich zurück, wo sie seither Berichterstatterin bei Radio France ist. Vorher leitete sie bei France Culture bis 2015 den Internationalen Dienst und danach bei France Inter den Auswärtigen Dienst.
Claude Guibal erhielt 2011 den Preis der diplomatischen Presse für ihre Berichterstattung über den arabischen Frühling und im Juli 2020 den renommierten Preis Christophe de Ponfilly, verliehen durch das SCAM, das auf diese Weise das Unrechtsbewusstsein und die Hartnäckigkeit großer Journalisten würdigt.
Claude Guibal war 2016 Autorin von „Islamistan“ (Stock), das den verschiedenen Gesichtern des Radikalismus im Islam gewidmet ist.