Wie kann weiter schriftlich informiert werden? Welche Wirtschaftsmodelle gibt es, um einen Qualitätsinhalt, der das Interesse des Lesers trifft, zu finanzieren? Fabrice Rousselot, ehemaliger Journalist der Zeitung Libération, schlägt den folgenden Weg vor: The Conversation, ein in Australien erfundenes Modell, das Schule gemacht hat.
Zur Vermeidung einer Verwechslung mit The Conversation France mit Didier Pourquery im Jahr 2015 sei zur Information gesagt, dass Fabrice Rousselot lange Zeit Journalist bei der Tageszeitung Libération war. Im Jahr 1987, kurz nach seinem Studium an der Eliteuniversität für Informations- und Kommunikationswissenschaften (Sorbonne), kommt Fabrice Rousselot zur Zeitung Libération. Er ist 23 Jahre alt. Ein Jahr später war er Korrespondent in New York (1988-89) und kurz darauf in London (1991 - 1996), von wo aus er als Referent für den Auslandsdienst nach Paris (1996-99) zurückkommt. Später wird er noch zweimal als Korrespondent in die Vereinigten Staaten zurückkehren, bevor er im April 2013 die Geschäftsführung der Zeitung Libération übernimmt. Weniger als ein Jahr später verlässt Fabrice Rousselot diesen Posten und kehrt in die Vereinigten Staaten zu seiner Familie zurück.
Die prekäre finanzielle Situation der im Jahr 1973 gegründeten renommierten Zeitung Libération, die immer wieder vor dem Beinahezusammenbruch stand, führte zu Übernahmen, die ihre finanzielle Unabhängigkeit in Frage stellten und natürlich auf sozialer Ebene deprimierend war. Eine Prekarität, welche die Gesamtheit der Presse in den 2000er Jahren trifft und die Titel zu einer fundamentalen Infragestellung und zu einer Neuerfindung eines Wirtschaftsmodells zwingt.
Fabrice Rousselot hat den digitalen Wandel bei seiner Rückkehr aus New York im Jahr 2005 wahrgenommen. Printmedien oder Onlinezeitung? Gebührenpflichtig oder gebührenfrei? Die wesentlichen Fragen drehen sich um das Wirtschaftsmodell, den digitalen Wandel. Zu dieser Zeit übernimmt Fabrice Rousselot die Chefredaktion der Webseite liberation.fr.
Im Juli 2014 kehrt er in die Vereinigte Staaten zu seiner Familie zurück und interessiert sich für ein innovatives Projekt: The Conversation, eine elektronische Zeitung, ein in Australien von Andrew Jaspan erfundener origineller Verlagsvorschlag: Es werden akademische Experten und Forscher eingeladen, um auf aktuelle Fragen und Debatten unserer Zeit zu antworten. Die innovative Seite entstammt auch dem Wirtschaftsmodell: Universitäten, öffentliche Stellen, Stiftungen finanzieren das Projekt. Als Gegenleistung erhalten sie eine starke Sichtbarkeit ihrer Aktivitäten (Millionen von Lesern) dank der Plattform The Conversation. Der Leser hat ohne Kosten Zugang zum Inhalt, da dieser schon finanziert ist. Unter dem Impuls von Fabrice Rousselot erblickt die Seite The Conversation-France im Jahr 2015 das Licht der Welt.
Fabrice Rousselot ist Autor von zwei Essays. „Une femme au Pakistan“ (Plon, 1999) und „Le choc“ zur Strauss-Kahn-Affäre (Robert Laffront, 2011). Weiterhin hat er den Roman „La balade de Sean Brady“ (Plon) zu Ehren seines verschwundenen Bruders geschrieben.