Der Journalismus ist ein Beruf und zweifelsohne noch etwas mehr. Der deutsche Begriff des Berufes, der mit der Idee, eine Berufung zu sein, gefärbt ist, trifft diese Implikation sehr gut. Wie jeder freie Beruf (Arzt, Anwalt, Psychiater usw.) folgt der Journalismus einer Ethik und einem Berufsethos, ohne die er seinen auf dem rationalen Vertrauen beruhenden Sinn verliert. Das ist auch eine jahrhundertealte, komplexe, von Spannungen, Helden und Märtyrern durchdrungene Geschichte für die Freiheit der Information und des Menschseins. Die Praxis des Journalismus ist aufgebaut auf einem Erbe, auf Erfahrungen und auf einem Bezug auf die Quellen. Ein Handwerk mit seinen Meistern und seinen Auszubildenden, seinen scheinbar aus einem anderen Zeitalter stammenden Werten (der Suche nach Wahrheit, Ehrlichkeit, Mut) aber auch mit Spitzenwerkzeugen der Kommunikation und immer einem auf die Gesellschaft gerichteten aktuellen Blick, der ihr einen Spiegel vorhält und ein Bild reflektiert, das so klar wie möglich ist. Auf die Gefahr hin, dass diese durch ihr Spiegelbild verärgerte Gesellschaft den Spiegel hoffentlich nicht zerschlägt oder sich von ihm abwendet.
Copyright © 2023 Fondation Hirondelle. All Rights Reserved.