Die öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten haben in der Demokratie eine wesentliche Mission zu erfüllen, besonders in der Zeit der Social Media-Netzwerke, Gerüchte und Verschwörungstheorien: Informationen sind keine normale Ware. Pascal Crittin, Direktor des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der Schweiz (RTS), erklärt warum.
Pascal Crittin verfügt über ein Lizenziat in Literatur- und Musikwissenschaften der Universität Freiburg. Zuerst war er Geschäftsführer des Verlags St-Augustin und machte sich mit dem Medienmarkt und dem Bereich Kommunikation vertraut. Im Jahr 2002 wird er zum Programmchef bei Radio Espace 2 (öffentlich-rechtlicher Dienst) benannt, wo er das kulturelle und musikalische Angebot weiter ausbaut. Von 2008 bis 2009 übernimmt Pascal Crittin das Amt des Generalsekretärs bei RSR ( Rundfunk der französischen Schweiz), bevor er die Abteilung Allgemeine Angelegenheiten des RTS leitet. Weniger als ein Jahr vor der Abstimmung zur Volksinitiative „Kein Billag“ im April 2017 wird Pascal Crittin im Kontext des politischen Sturms um den Status der audiovisuellen Medien im öffentlich-rechtlichen Bereich zum Generaldirektor des RTS ernannt.
Die Schweiz war tatsächlich das erste Land der Welt, das sich am 4. März 2018 einem Volksentscheid zur Möglichkeit, die Zahlung der Gebühren für die audiovisuellen Medien im öffentlich-rechtlichen Bereich abzulehnen, unterzog. Billag war bis dahin der Name des Anbieters des Privatdienstes, der dafür verantwortlich war, die Gebühren für die audiovisuellen Medien im öffentlich-rechtlichen Bereich einzuziehen. Die Volksinitiative „Kein Billag“ stellte nicht nur die Kosten der Gebühren, sondern auch deren Prinzip in Frage. Sie wurde letztendlich mit 71,6 % von den Wählern abgelehnt. In der schweizerischen Demokratie ist die „Volksinitiative“ eine den Bürgern angebotene Möglichkeit, einen Gesetzesentwurf einzuführen, sofern dieser mit den in der Verfassung festgeschriebenen Bedingungen konform ist.